Die fliegenden Haselnüsslein | Ein Märchen aus Litauen

Fliegende Haselnüsslein - ein Märchen aus Litauen
Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz
Es war einmal ein Alter mit seiner Alten. Und der Greis verließ das Weib. Der Sohn und die Tochter blieben bei der Alten. Der Greis ging zu einer Zauberhexe. Einmal gingen die Kinder aus, um den Vater zu besuchen. Sie kamen zu der kleinen Hütte und baten, dass sie übernachten dürften. Doch die Hexe erlaubte es nicht. Die Kinder bitten, dass sie sich wenigstens im Garten ein kleines Feuer anmachen dürfen. Sie sagt: „Geht und macht euch eins!“ Sie waren sehr müde und schliefen ein. Da schweben um das Feuer zwei Haselnüsslein. Und die Hexe fragt: „Schlafen die beiden jungen Fürsten?“ Die Haselnüsslein antworten: „Wir schlafen nicht, wir überlegen, wie wir die Hexe totschlagen können.“ Sie lief ins Haus. Nachdem sie sich dort etwas aufgehalten hatte, kam sie wieder angelaufen. Doch jetzt schwebte nur ein Haselnüsslein umher. „Schlafen die beiden jungen Fürsten?“ – „Wir schlafen nicht, wir denken nach, wie wir die Hexe totschlagen können.“ Und das andere Haselnüsslein fiel ins Feuer. Als die Hexe zum dritten Mal fragte, antwortete niemand mehr. Sie kam und schlachtete die Kinder.

Und ihre Mutter wartet, aber sie kommen nicht – da geht sie die Kinder suchen. Jemand sagte ihr dort Bescheid und zeigte ihr den Weg. Sie kam zu dem Feuer, fand die Knochen und sang:

„Hier liegt, hier liegt
Der Fürst unten und mit ihm die Fürstin,
Hier liegen auch meine beiden Kindlein
An dem Graben verscharrt. „Sie klagt schmerzlich, verwandelt sich in einen bunt gesprenkelten Kuckuck  und fliegt davon. Sie fliegt an das Fenster des Alten und singt:
„Ku-ku, o ihr meine Kindlein,
Ku-ku, o ihr meine Blümlein,
Ku-ku, sagte ich euch nicht,
Ku-ku, bat ich euch denn nicht:
Ku-ku, Vater findet ihr nicht,
Ku-ku, ihr verliert die Mutter,
Ku-ku, selber sterbt ihr beide!“Der Alte: „Wer singt hier am Fenster?“ Da scheucht die Hexe den Kuckuck vom Fenster fort. Doch der Greis sagt: „Mag er doch singen!“ Der Kuckuck aber singt am anderen Fenster dasselbe:
„Ku-ku, o ihr meine Kindlein,
Ku-ku, o ihr meine Blümlein,
Ku-ku, sagte ich euch nicht,
Ku-ku, bat ich euch denn nicht:
Ku-ku, Vater findet ihr nicht,
Ku-ku, ihr verliert die Mutter,
Ku-ku, selber sterbt ihr beide!“ Dann sang der Kuckuck auch am dritten und am vierten Fenster und an der Tür. Der Greis ließ den Kuckuck in das Haus, warf ihn über die eine Schulter, dann über die andere, verwandelte ihn wieder in einen Menschen und ging zu den Knochen der Kinder. Er warf die Knochen über die eine Schulter, dann über die andere, über den Kopf – und sie wurden wieder zu den Kindern. Doch die Hexe legte er auf die Zinken einer Egge und fuhr mit ihr über die Felder.

Märchen aus Litauen 

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