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Der Alte und die drei Jungen – Lebensweisheit über Weitsicht und Verantwortung von Jean de La Fontaine

🤖 Fragen zum Nachdenken:
Hoffnung ist die stille Kraft, die uns trägt – sie lebt in jedem Lichtblick, auch wenn er klein ist.

Manchmal denken wir, dass bestimmte Anstrengungen nur für uns selbst von Bedeutung sind – doch wahre Weisheit liegt darin, über den eigenen Horizont hinauszudenken. Diese Fabel von Jean de La Fontaine zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Voraussicht, Verantwortung und Fürsorge für kommende Generationen unsere Handlungen prägen können. Sie ist besonders geeignet für Leser, die Kurzgeschichten mit tiefgründiger Moral, Lebenslektionen und praktischen Denkanstößen suchen.


Die Geschichte

Ein alter Mann grub ein Loch in die Erde, um einen Baum zu pflanzen. Da kamen drei junge Burschen vorbei und sagten zu ihm:
„Was machst du dir in deinem Alter noch so viel Mühe? Du hast dein Leben doch hinter dir und solltest dich nicht mehr unnötig plagen. Selbst, wenn das Bäumchen, das du pflanzen willst, mit seinen jungen Wurzeln ausschlägt, wirst du nicht mehr erleben, dass ein Baum daraus wird. Deine Anstrengungen lohnen sich nicht für dich, du solltest solche Arbeiten uns Jüngeren überlassen.“

„Das sehe ich ganz anders“, erwiderte der Ältere. „Selbst, wenn ich es nicht mehr erleben werde, dass meine Pflanze zu einem stattlichen Baum heranwächst, so tue ich es für meine Enkel. Die, welche mir ans Herz gewachsen sind, werden sich an dem Baum erfreuen und können sich in seinem Schatten ausruhen. Außerdem wissen wir heute nicht, welches Schicksal jeden von uns treffen wird. Auch ihr könnt nicht sicher sein, dass ihr noch eine lange Zukunft vor euch habt.“

Es zeigte sich, dass der Alte leider Recht behielt. Der erste der drei Burschen fiel vom Bord eines Schiffes, das ihn nach Amerika bringen sollte. Der zweite wurde Offizier und verlor noch in jungen Jahren sein Leben im Krieg. Der dritte schließlich fiel von einem Baum, den er pfropfen wollte, und brach sich das Genick.

Nur der alte Mann lebte noch einige Jahre und ihm blieb nur, die drei hoffnungsfrohen Jüngeren zu betrauern.


Schlussgedanken

Die Fabel verdeutlicht, dass Weitsicht und Fürsorge über das eigene Leben hinaus von unschätzbarem Wert sind. Oft lohnen sich Anstrengungen für andere, für künftige Generationen oder das Allgemeinwohl, auch wenn wir die Früchte selbst nie erleben. Für Leser, die nach praktischen Lebensweisheiten, Motivation oder Denkanstößen suchen, ist diese Fabel ein klarer Aufruf, Verantwortung zu übernehmen und langfristig zu denken.

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