βοΈ Weihnachtesgedicht | Dezember | Erich KΓ€stner
DezemberΒ
Das Jahr ward alt. Hat dΓΌnnes Haar.Β
Ist gar nicht sehr gesund.Β
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.Β
Kennt gar die letzte Stund.Β
Ist viel geschehn. Ward viel versΓ€umt.Β
Ruht beides unterm Schnee.Β
WeiΓ liegt die Welt, wie hingetrΓ€umt.Β
Und Wehmut tut halt weh.Β
Noch wΓ€chst der Mond. Noch schmilzt er hin.Β
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.Β
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.Β
NΓΌtzt nichts, dass manβs versteht.Β
Und wieder stapft der NikolausΒ
durch jeden Kindertraum.Β
Und wieder blΓΌht in jedem HausΒ
der goldengrΓΌne Baum.Β
Warst auch ein Kind. Hast selbst gefΓΌhlt,Β
wie hold ChristbΓ€ume blΓΌhn.Β
Hast nun den Weihnachtsmann gespieltΒ
und glaubst nicht mehr an ihn.Β
Bald trifft das Jahr der zwΓΆlfte Schlag.Β
Dann drΓΆhnt das Erz und spricht:Β
βDas Jahr kennt seinen letzten Tag,Β
und du kennst deinen nicht.βΒ
Erich KΓ€stnerΒ
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