🌙 Es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir – Christian Morgensterns Gedicht über Liebe, Sehnsucht und inneren Frieden
Gedicht:
Es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir …
von Christian Morgenstern (1871–1914)
Es ist Nacht, und mein Herz kommt zu dir …
hält’s nicht aus, hält’s nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust, wie ein Stein,
sinkt hinein, zu dem deinen hinein.
Dort erst, dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund seines ewigen Du.
Analyse: Herz und Heimat in der Liebe
Christian Morgenstern, bekannt für seine tiefsinnige und zugleich feinfühlige Lyrik, berührt in diesem kurzen Gedicht die Essenz von Sehnsucht, Nähe und der Suche nach innerem Frieden.
➡ Es ist Nacht – die Zeit des Stillwerdens, der Einsamkeit, aber auch der tiefsten Wahrheiten.
1. Die Sehnsucht nach Verschmelzung
Das Herz „hält’s nicht aus mehr bei mir“ – es drängt fort, sucht Zuflucht.
Nicht irgendwo, sondern bei der geliebten Person.
Der Vergleich mit einem Stein, der auf die Brust gelegt wird und hineinsinkt, symbolisiert eine schwere, aber ehrliche Hingabe – eine Bewegung weg vom Ich, hin zum Du.
2. Liebe als seelische Ruhe
Erst im anderen, im „ewigen Du“, kommt das Herz zur Ruhe.
Morgenstern zeigt hier ein Bild der tiefen, fast mystischen Liebe, in der das eigene Wesen nur in der Einheit mit dem anderen wirklich ganz wird.
Sprachlich schlicht – inhaltlich tief
Mit einfachen Worten schafft Morgenstern eine Atmosphäre von Nähe, Verletzlichkeit und Erlösung.
Kein dramatischer Ton, keine aufwändigen Metaphern – nur das stille Bekenntnis eines Herzens, das nur im Anderen heimkehren kann.
Fazit: In dir ist meine Ruhe
💡 Dieses Gedicht ist eine stille Liebeserklärung – und zugleich ein Bekenntnis zur tieferen Verbundenheit zweier Seelen.
Es sagt uns: Manche Herzen schlagen nicht nebeneinander, sondern ineinander. Und finden nur dort ihren Frieden.
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