Zwischen Mauern, Stacheldraht und offenen Himmeln – Gedanken über Freiheit, Sicherheit und Vertrauen
„Freiheit beginnt nicht dort, wo Gefahr endet. Manchmal ist das Gefährliche genau dort, wo wir uns am sichersten fühlen.“
Ich sitze in einem grünen Garten, abgeschirmt, geschützt. Hohe Mauern mit Stacheldraht trennen mich von dem, was draußen als gefährlich gilt. Ich bin in einem der Länder, die viele als besonders unsicher bezeichnen. Und doch: Hier bin ich sicher.
Ich bekomme alles, was ich brauche. Ich muss nur eine Glocke läuten, und meine Wünsche werden erfüllt. Manche würden sagen: Du hast es gut.
Aber ich bin nicht glücklich.
Die Freiheit der Vögel – ein Spiegel unserer Sehnsucht
Über mir ziehen Vögel ihre Kreise. Sie fliegen, scheinbar ohne Ziel, ohne Grenze, nur dem Wind und ihrem Gefühl folgend. Ich beobachte sie – nicht aus Langeweile, sondern weil sie mich erinnern.
Ich beneide sie nicht nur um ihre Freiheit. Ich beneide sie darum, dass sie einfach fliegen. Trotz der Gefahren. Ohne Versicherung. Ohne Garantie.
Denn Sicherheit ist trügerisch. Sie kann Schutz sein – aber auch ein Käfig.
Das Gefährliche lauert nicht nur draußen
Wir denken oft, dass die Gefahr außerhalb liegt. Dass das, was bedrohlich ist, von außen kommt – aus Ländern, aus Menschen, aus Umständen. Aber was, wenn das wirklich Gefährliche manchmal in uns selbst liegt?
In der Angst. In der Kontrolle. In der Illusion, dass wir das Leben planen, lenken, kontrollieren könnten.
Ich sitze gerade geschützt – für eine kurze Zeit. Doch viele Menschen leben ihr ganzes Leben in solchen Schutzanlagen. Unsichtbaren. Selbstgebauten. Und merken nicht, dass sie sich selbst die Tür zugeschlossen haben.
Wir halten nicht nur an Dingen fest – sondern an Menschen
Oft sperren wir nicht nur Vögel in Käfige – sondern auch Menschen. Aus Liebe. Aus Fürsorge. Aus Angst, sie zu verlieren.
Wir wollen sie beschützen. Wir wollen sie bei uns behalten. Doch dabei vergessen wir, dass auch sie ihre Kreise ziehen müssen. Ihre eigenen Wege gehen. Wege, die nicht unseren Vorstellungen entsprechen müssen.
Leben bedeutet, loszulassen – nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus Vertrauen.
Vertrauen in das Leben – besonders, wenn es keine Sicherheit gibt
Gerade hier, in diesem Land, das viele meiden würden, lerne ich, was Vertrauen wirklich bedeutet. Ich habe keine Garantie. Keine Versicherung. Keine Gewissheit.
Aber ich habe das Leben. Und das Leben hat mich – solange ich mich darauf einlasse.
Je mehr wir versuchen, das Leben zu kontrollieren, desto weniger geben wir ihm die Möglichkeit, uns zu überraschen.
Und vielleicht ist genau das das größte Risiko:
Dass wir dem Zufall keine Chance mehr geben.
Dass wir nicht mehr an das Unvorhersehbare glauben.
Dass wir vergessen, dass das Leben größer ist als wir selbst.
Fazit: Zwischen Gefängnis und Freiheit liegt eine Entscheidung
Nicht jeder kann oder will fliegen. Nicht jeder fühlt sich in der Unsicherheit wohl. Und das ist okay. Aber wir sollten uns immer wieder fragen:
Bin ich wirklich sicher – oder nur gefangen in etwas, das ich selbst gewählt habe?
Vielleicht ist die Tür längst offen. Vielleicht sind es nicht die Mauern, die uns halten, sondern unsere Angst, was dahinter liegt.
Freiheit ist nicht immer sichtbar. Aber sie beginnt dort, wo Vertrauen wächst.
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