Ich vertraue dir nicht - das Buch zum erlernen von Vertrauen

🌺 Ein wunderschönes Gedicht von Goethe über Frühling

Ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe
Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche 
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; 
Im Tale grünet Hoffnungsglück; 
Der alte Winter, in seiner Schwäche, 
Zog sich in rauhe Berge zurück. 
Von dorther sendet er, fliehend, nur 
Ohnmächtige Schauer kornigen Eises 
In Streifen über die grünende Flur; 
Aber die Sonne duldet kein Weißes, 
Überall regt sich Bildung und Streben, 
Alles will sie mit Farben beleben; 
Doch an Blumen fehlt’s im Revier 
Sie nimmt geputzte Menschen dafür. 
Kehre dich um, von diesen Höhen 
Nach der Stadt zurückzusehen. 
Aus dem hohlen finstern Tor 
Dringt ein buntes Gewimmel hervor. 
Jeder sonnt sich heute so gern. 
Sie feiern die Auferstehung des Herrn, 
Denn sie sind selber auferstanden, 
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, 
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, 
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, 
Aus der Straßen quetschender Enge, 
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht 
Sind sie alle ans Licht gebracht. 
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge 
Durch die Gärten und Felder zerschlägt, 
Wie der Fluß, in Breit und Länge 
So manchen lustigen Nachen bewegt, 
Und bis zum Sinken überladen 
Entfernt sich dieser letzte Kahn. 
Selbst von des Berges fernen Pfaden 
Blinken uns farbige Kleider an. 
Ich höre schon des Dorfs Getümmel, 
Hier ist des Volkes wahrer Himmel, 
Zufrieden jauchzet groß und klein: 
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein! 

Johann Wolfgang von Goethe

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Ich hasse Menschen Buch

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