Nichtstun – zwischen Verlangen und Schuldgefühlen

Ein Emaille-Kaffebecher auf einem hölzernen Tisch. Der Becher ist leer, hat jedoch Spuren von Kaffee an den Rändern.
Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz

Kennst du das Gefühl, dass das Nichtstun, das Einfach-nur-Rumsitzen, fast wie eine Sünde wirkt? In einer Zeit, in der Produktivität und Effizienz über alles zu stehen scheinen, kann das Nichtstun fast schon als faul oder untätig angesehen werden. Doch ist das wirklich so? In dieser Geschichte geht es um das Verlangen nach Ruhe und das Gefühl der Schuld, das damit einhergehen kann. Lass uns gemeinsam erkunden, warum das Nichtstun manchmal genau das ist, was wir brauchen.

Nichtstun als Selbstpflege: Warum es manchmal wichtig ist, einfach mal nichts zu tun

„Alles schlecht“, denke ich mir und blättere durch die Zeitung, „hier etwas schlimmes, da etwas schlimmes. Nichts gutes mehr. Erinnert mich an mein Leben.“ Ich halte inne, lehne mich zurück und greife nach der warmen Tasse Kaffee, die einfach so auf dem Tisch steht und vielleicht nicht einmal darauf wartet, dass ich sie nehme und aus ihr einen Schluck Kaffee nehme.

Es ist still rund um mich. Nur manchmal höre ich das Vibrieren des Handys, was nicht einmal einen Anruf bedeutete, sondern irgendeine Benachrichtigung aus irgendeinem Social Media Netzwerk. Sehr praktisch finde ich es, jedoch auch manchmal nervig. Habe ich Aufmerksamkeit bekommen? Oder ist es doch nur wieder eine Gruppen-Benachrichtigung, die jemand anderen betrifft.

Das Leben ist hart. Trotzdem ich auf einem Stuhl in der Küche sitze und vor mir die Zeitung liegt. Trotzdem es ruhig um mich ist und ich eigentlich entspannen könnte, angenehmer Musik lauschen, ein spannendes Buch lesen oder rein gar nichts tun.

Wie verwerflich wäre es, nichts zu tun. Es wäre schlimm, wenn mich jemand fragen würde: „Was hast du denn diesen Sonntag so gemacht?“ Und ich lediglich zur Antwort geben könnte: „Nichts.“ Das klingt nicht nach viel, das klingt nach sehr wenig. Vielleicht mag wenig sogar angenehm wirken, es könnte durchaus auch beschämend sein. Mir etwas zu erlauben, was nichts ist. Was schreibe ich dann in die Social Media Plattformen rein? Heute habe ich nichts gemacht. War nicht einmal am Handy, hatte es dann ausgeschalten, weil mich dieses Surren irritierte. Wenn ich zumindest spazieren gehen würde, könnte ich meine Eindrücke schildern. Auch das wäre legitim. Aber rein gar nichts tun?

Meine Gedanken kommen und gehen. In meinem Kopf dütfte mehr los sein, als rund um mich. Dabei wäre so ein schöner Tag, um raus zu gehen. Vielleicht einkaufen, rein in den Trubel, um meinen Kopf mit viel mehr zu füllen, als jene Gedanken, die sich gerade um das Nichtstun drehen.

Als hätte ich einen inneren Befehl bekommen, ein Verlangen, welches ich spüre, stehe ich auf, die Tasse Kaffee immer noch in der Hand und schlendere ins Wohnzimmer. Die Tasse Kaffee stelle ich unmittelbar in der Nähe  der Couch auf den kleinen Tisch, den ich so gern mochte. Mich selbst platziere ich auf die Couch in liegender, bequemer Pose. Wo mein Handy liegt, will ich nicht wissen. Es ist mir egal. All der Trubel und das Verlangen nach Aufmerksamkeit ist nicht wichtig. Nur meine Aufmerksamkeit auf meine Person, das empfinde ich in diesem Augenblick als wohltuend.

Und nun lasse ich einfach nur meine Gedanken zu. Alles, was mir in den Kopf kommt. Wie war es gestern? Was möchte ich? Wo möchte ich hin? Welche Lösungen gibt es? Schaffe ich es? Bis ich irgendwann die Gedanken erdulde: „Ach was, ich mach einfach weiter. Egal was kommt.“ Dann schlafe ich ein.

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