Der dankbare Tanuki | Ein Märchen aus Japan

Tiergestalt Tanuki in Kreisform auf blauem Hintergrund mit Auszug der Märchenbeschreibung daneben
Novellen - Kurzgeschichten - BĂźcher - Daniela Noitz

Reichtum an Früchten und ließ die Menschen fast vergessen, dass es einen Winter gäbe. Doch der böse Gesell kam unvermerkt dahinter her mit all seinen Unbilden. Flur und Straßen wurden menschenleer; die Vögelchen verkrochen sich in ihre Schlupfwinkel; der heisere Schrei des Fuchses tönte durch die kalte Nacht, und wer ein schadhaftes Haus hatte, der stopfte jede Spalte zu und trachtete, sich, so gut es ging, vor der Kälte zu schützen.

Schon manche Nacht hindurch hatte der Priester in seinem warmen Zimmer gesessen und den Tanuki erwartet; er kam nicht, und sooft auch der gute Priester vor die Tür eilte, wenn es wie ein leises Klopfen ertönte, so musste er sie doch stets unverrichteter Sache wieder schließen. Der Tanuki kam nicht; er war und blieb verschwunden.

Im nächsten Jahre wartete der Priester ebenso vergebens, und als der Tanuki auch im dritten Winter ausblieb, da gab ihn der Priester verloren und meinte, ein Jäger hätte das arme Tier erlegt, oder ein Bär oder ein Wolf hätte es zerrissen So verging die Zeit. Der Priester fßhlte mehr und mehr, wie alt er wurde, und dachte oft an seinen Tod.

Der Sommer war abermals dahin und der Winter im Anzuge, als eines Abends wieder, ganz wie ehedem, ein leises, bescheidenes Klopfen an den Außenläden des Hauses ertĂśnte. Neugierig sprang der Priester auf und Ăśffnete, und – o Freude! – da stand unversehrt der Tanuki!

Der Priester ließ den alten Freund rasch eintreten, und als derselbe auf seinem alten Platze sich’s bequem gemacht hatte, da erzählte er auf die Frage des Priesters, wo er denn die drei letzten Winter gesteckt habe, folgendes: „Euer Wunsch, den Ihr gegen mich ausspracht, ging mir zu Herzen, und ich beschloss, alles mĂśgliche dafĂźr zu tun und zu wagen, dass ich Euch die drei Yen verschaffte, welche Ihr zu einem wĂźrdigen Begräbnis braucht. Als ich mich umhĂśrte, wo ich wohl etwas verdienen kĂśnnte, da vernahm ich viel RĂźhmens von der Insel Sado, wo viele Goldwäschereien seien. Ich erbettelte mir daher das Geld fĂźr die Überfahrt und fing an, dort zu arbeiten. Aber das Gold ist rar, und meine Pfoten waren so ungeschickt, dass ich drei Jahre brauchte, um soviel Geld zu sammeln, dass es fĂźr Euch genĂźgt. Hier sind nun die drei Yen in diesem Täschchen. Bitte nehmt es freundlich an!“

Der Priester war nicht nur aufs äußerste erstaunt, sondern auch tief gerĂźhrt. Er weigerte sich, das so sauer erworbene Geschenk des Tanuki anzunehmen; allein dieser bat ihn mit Tränen in den Augen darum und sagte: „Was wĂźrde mir das Geld nĂźtzen? Ich kĂśnnte es ja doch nicht brauchen.“

„Wenn ich so ohne weiteres das Geld annehme“, entgegnete der Priester, „so wird man sicherlich sagen, es sei nicht ehrlich verdient. Bestehst du also darauf, dass ich es annehme, so muss ich dich bitten, mit mir in den Tempel zu gehen und deine Erzählung vor aller Welt zu bestätigen, damit man mir glaubt und mich nicht fĂźr einen BetrĂźger hält.“

Der Tanuki war es zufrieden und erfßllte die Bitte des Priesters. Alle Menschen aber, welche seine Erzählung hÜrten, priesen den treuen, dankbaren Tanuki.

aus Japan 

Der dankbare Tanuki – Eine japanische Fabel Ăźber Freundschaft und Dankbarkeit

Das japanische Märchen „Der dankbare Tanuki“ erzählt die Geschichte eines Tanuki, einer Art von Waschbärhund, der einem Menschen dankbar ist und ihm hilft. Die Geschichte ist ein Beispiel fĂźr die japanische Kultur und die Bedeutung von Dankbarkeit und Freundschaft. Das Märchen wurde erstmals im 19. Jahrhundert aufgeschrieben und seitdem in zahlreichen Versionen erzählt und weitergegeben.

Das Märchen „Der dankbare Tanuki“ ist ein wichtiger Teil der japanischen Kultur und wird oft als Beispiel fĂźr die Bedeutung von Dankbarkeit und Freundschaft zitiert. Die Geschichte ist auch eine Erinnerung daran, dass wir uns gegenseitig helfen und unterstĂźtzen sollten, um ein glĂźckliches und erfĂźlltes Leben zu fĂźhren.

Obwohl das Märchen im 19. Jahrhundert aufgeschrieben wurde, bleibt es auch heute noch relevant und inspirierend. Es zeigt uns, wie wichtig es ist, Dankbarkeit und Freundschaft zu pflegen, und erinnert uns daran, dass kleine Gesten der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft einen großen Unterschied im Leben anderer Menschen machen können.

„Der dankbare Tanuki“ ist eine berĂźhrende und zeitlose Geschichte, die uns daran erinnert, wie wichtig es ist, unseren Mitmenschen zu helfen und ihnen gegenĂźber dankbar zu sein.

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