Die magische Freundschaft zwischen Hanako und dem Kastanienbaum: Ein japanisches Dankbarkeitsmärchen

Der dankbare Baum - Märchen aus Japan
Novellen - Kurzgeschichten - BĂźcher - Daniela Noitz

Das japanische Märchen „Der dankbare Japan“ erzählt die Geschichte von Hanako, einem Mädchen mit einem guten Herzen, das durch seine Freundschaft zu einem Kastanienbaum den Zauber brechen kann, der ein Schiff am Strand festhält. Durch ihren Mut und ihre GĂźte wird Hanako reich beschenkt und kann nun sorglos mit ihrer Mutter leben.

Der dankbare Baum

In einem Fischerdorf wohnte einmal ein armes Mädchen mit seiner Mutter. Nach dem Tode des Mannes, war die Frau verarmt und fßhrte nun im Dorf ein bescheidenes Leben. Das Mädchen hiess Hanako. Es hatte ein gutes Herz, war zu allen freundlich und es half ihrer Mutter, so gut es konnte. Als die Mutter jedoch immer älter wurde, beschloss Hanako, sich einen Dienst zu suchen, damit sie wenigstens ein bisschen Geld fßr das NÜtigste im Leben hatten. Zu ihrer neuen Anstellung in der Stadt musste sie eine Stunde laufen. Sie ging jeden Tag im Morgengrauen los und kehrte erst in der Dämmerung zurßck. In einem Bßndel brachte sie ein wenig Essen mit, das sie tagsßber aufgespart hatte.

Der Weg in die Stadt war anstrengend, vor allem, wenn es im Herbst stßrmte oder im Winter, wenn es kalt war. Doch Hanako genoss ihre Wanderung jeden Tag. Sie kannte jedes Vogelnest und jede Blume am Wegesrand. Am liebsten jedoch war ihr ein hoher Kastanienbaum mit breiter Krone, der auf halbem Weg zum Dorf stand. Schon von weitem sah Hanako den mächtigen Stamm des Baumes und war froh, die Hälfte des Weges hinter sich zu haben. Bald schloss sie Freundschaft mit dem Kastanienbaum und sie begann ihm zu erzählen, was sie den Tag ßber erlebt hatte. Sie berichtete auch von der Mutter, deren Beine so schwach waren und während sie so plauderte, strich sie sanft ßber die alte rissige Rinde des Baumes und schob die trockenen Blätter und Zweige beiseite, die der Wind ßber die Wurzeln geweht hatte.

Drei Jahre lang plauderte die kleine Hanako Tag fĂźr Tag mit dem Baum, und mit der Zeit vergass sie ganz, dass er ein anderes Wesen war als sie. Er war zu ihrem besten Freund geworden, mit dem sie Freude und Leid teilen konnte.

Eines Abends kam sie besonders spät von der Arbeit nach Hause, im Arm das Bßndel mit Essen fßr die Mutter. Schon von weitem schaute sie nach dem Baum, doch heute wßrde sie nicht mit ihm plaudern kÜnnen, aber seine Rinde streicheln, dafßr wßrde die Zeit vielleicht reichen. Sie sah nicht, wie die Wolken am Himmel immer dunkler wurden und als die ersten Tropfen fielen, erreichte sie gerade noch den Baum, um unter seiner breiten Krone Schutz zu finden. Sie lehnte sich gegen den Stamm und lauschte auf das Prasseln der Regentropfen.

Auf einmal war es, als wßrde sie zwischen der Musik der Regentropfen eine Stimme vernehmen: Liebe Hanako, in drei Tagen kommen die Holzknechte des Fßrsten und werden mich fällen. Deshalb mßssen wir Abschied nehmen. Aus meinem Stamm soll ein grosses Schiff gebaut werden. In drei Monaten wird es ein grosses Fest geben im Dorf und sogar der Fßrst wird kommen zum Stapellauf. Jetzt, wo wir Abschied nehmen, mÜchte ich mich fßr deine Freundschaft bedanken und dir auf meine Weise helfen, dass dein Schicksal sich zum Guten wendet. Doch du musst tun, was ich dir jetzt sage: Wenn das Schiff aufs Wasser gebracht wird, wird es sich durch keine Kraft bewegen lassen. Der Fßrst wird schliesslich dem, der das Schiff aufs Wasser bringt, eine grosse Belohnung versprechen. In diesem Moment sollst du an mich herantreten und flßstern: Ich bin es, Hanako. Ich bin zu dir gekommen. In diesem Moment wird das Schiff wie von allein auf das Wasser gleiten.

Als der Baum zu Ende gesprochen hatte, da hÜrte auch der Regen auf, und der Himmel war wieder klar. Hanako aber wunderte sich. Sicher habe ich nur geträumt, denn selbst wenn der Baum mein bester Freund ist, so hat er doch keine Stimme, um mit mir zu sprechen. Sie strich noch einmal liebevoll ßber den Stamm, nahm ihr Bßndel auf und eilte nach Hause. In der Nacht aber hatte sie einen Traum: Ihr Kastanienbaum sollte gefällt werden. Am nächsten Morgen war sie traurig, als sie zum Baum kam und sie sprach: Wenn ich dich nicht mehr habe, mit wem sollte ich dann sprechen?

Als Hanako am dritten Tag auf dem Heimweg war, hielt sie vergeblich Ausschau nach der grossen Krone ihres Freundes. Erschrocken lief sie weiter, die Holzfäller standen dort, wo der grosse Baum gestanden hatte, und hackten die letzten Äste des gefällten Riesen ab. Hanako streichelte traurig ein letztes Mal die Rinde des Baums und ging langsam nach Hause.

An diesem Abend sang sie kein lustiges Lied und beständig musste sie an den Baum denken. Doch alles kam so, wie der Baum vorausgesagt hatte. Die Handwerker arbeiteten Tag und Nacht, sie zersägten den Stamm zu glatten Balken und begannen ein grosses Schiff zu bauen.

Nach drei Monaten stand das herrliche Schiff am Meeresstrand, und es duftete nach Holz und Sonne. Ein grosses Fest wurde veranstaltet, die Menschen zogen ihre schÜnsten Kleider an. Es wurden Reiskuchen, Fladenbrote und frische Fische verkauft. Das ganze Dorf war geschmßckt und man wartete nur noch auf den Fßrsten, der schliesslich mit grossem Gefolge herbeiritt. Es waren so viele Menschen am Strand, dass noch nicht einmal ein Reiskorn zwischen ihren Fßssen hätte zu Boden fallen kÜnnen.

Das Schiff stand majestätisch da und die Arbeiter schoben mit allen Kräften – das Schiff bewegte sich nicht. Was nützt das herrlichste Schiff, wenn es nicht auf dem Wasser schwimmt? Alles Schreien und Antreiben nützte nichts, das Schiff blieb, wo es war, auch wenn das halbe Dorf versuchte zu schieben.

Schliesslich liess der Fßrst verkßnden, dass derjenige, der den Zauber lÜse und das Schiff aufs Wasser bringen kÜnne, eine grosse Belohnung erhalten wßrde. Viele starke Männer meldeten sich, die im ganzen Lande berßhmt waren, aber auch schlaue MÜnche und gerissene Scharlatane. Jeder versuchte es auf seine Weise, doch keiner hatte Erfolg. Das Schiff stand am Strand.

Die kleine Hanako stand unter den vielen Menschen und sah alles. Wie sollte sie dem Rat des Baumes folgen, wenn so viele fremde Menschen da waren? Bestimmt wĂźrde man sie auslachen. Doch schliesslich dachte sie daran, dass bisher alles, was der Baum gesagt hatte, in ErfĂźllung gegangen war und sie nahm allen Mut zusammen, ging zu dem Platz vor dem Schiff, verneigte sich tief und sprach: ÂŤIch mĂśchte versuchen, den Zauber von dem Schiff zu nehmen.Âť

Es war so, wie sie befĂźrchtet hatte: Alle lachten. ÂŤGeh nach Hause und pass auf, dass dir nichts passiertÂť, riefen sie. ÂŤDu stehst hier nur im Wege herum!Âť

Aber die Nachbarn des Mädchens, die sich auch unter den Zuschauern befanden, sagten: Hanako ist ein gutes Mädchen, lasst sie es doch versuchen!

Da trat Hanako an das Schiff heran, streckte die Hand aus und flĂźsterte: ÂŤIch bin es, Hanako. Ich bin zu dir gekommen.Âť Vor Aufregung aber sprach sie sehr leise und schliesslich streichelte sie Ăźber das glatte Holz des Schiffes, wurde ruhiger und sprach: ÂŤIch bin es, Hanako. Ich bin zu dir gekommen.Âť Kaum hatte sie das gesagt, da setzte sich das Schiff in Bewegung und glitt von allein auf das Wasser.

War das eine Freude! Der FĂźrst liess Hanako zu sich rufen, denn sie sollte ihm sagen, was sie sich zur Belohnung wĂźnschte.

Hanako aber erzählte ihm von ihrer Freundschaft mit dem Baum und von dem Leben mit ihrer alten Mutter. Dem Fßrsten gefiel das bescheidene und liebe Mädchen, und er beschenkte sie so reich, dass sie von nun an mit ihrer Mutter zufrieden und sorglos leben konnte.

Märchen aus Japan

Die Magie der Dankbarkeit – Ein japanisches Märchen

Ein armes Mädchen namens Hanako findet in einem Kastanienbaum ihren besten Freund. Dieser spricht eines Tages zu ihr und sagt, dass er gefällt werden wird, um ein Schiff zu bauen. Das Schiff soll schließlich bei einem Fest zum Stapellauf gebracht werden. Hanako erfährt, dass derjenige, der das Schiff aufs Wasser bringt, eine große Belohnung erhält. Als alle anderen scheitern, erinnert sich Hanako an die Worte des Baums und flüstert sie dem Schiff zu. Es gleitet wie von selbst ins Wasser und Hanako erhält eine großzügige Belohnung, mit der sie sich und ihre Mutter versorgen kann.

Dieses Märchen aus Japan zeigt, wie wichtig Dankbarkeit und Vertrauen in unser Leben sind. Wir sollten uns immer an das Gute erinnern, das uns widerfahren ist, und uns auf die Zukunft freuen, auch wenn sie unsicher ist. Die Geschichte lehrt uns auch, dass wir uns selbst treu bleiben sollten, auch wenn uns andere belächeln oder nicht an uns glauben.

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