Damals kam nun gerade ein wandernder Priester, selbst ein hochgelehrter Mann, der den Ruf von der Weisheit seines Amtsgenossen vernommen hatte, dorthin in der Absicht, sich mit ihm im Disput zu messen, und voller Hoffnung, den Sieg in diesem Rededuell davonzutragen. Als er den Tempel betrat, sah er dort den WurzelgallertehĂ€ndler Hachibe schweigend, wie in tiefer Meditation versunken, sitzen, und da dieser kein Wort an ihn richtete, so glaubte er, er sei in der AusfĂŒhrung einer schweigenden BuĂĂŒbung begriffen.
Voll ehrfĂŒrchtiger Scheu nĂ€herte er sich ihm und nahm gleichfalls schweigend ihm gegenĂŒber Platz. Dann beschrieb er mit dem Finger einen Kreis und wollte damit die Frage stellen: âUnseres Herrn Buddha HerzâŠ?â
Hachibe dachte: âWas mag er wohl meinen?â und breitete dann beide Arme seitwĂ€rts aus.
Der Priester aber glaubte, er wolle damit sagen: ââŠist groĂ wie der weite Ozeanâ, und war von der Antwort befriedigt. Nun streckte er beide HĂ€nde mit gespreizten Fingern aus, um so zu fragen: âDas gesamte WeltallâŠ?â
Zur Antwort streckte ihm Hachibe eine Hand mit ebenfalls gespreizten Fingern entgegen. Der Priester glaubte, dies solle bedeuten: ââŠverharrt in den fĂŒnf TodsĂŒndenâ, und nickte dazu befriedigt. Dann zeigte er drei Finger, um damit zu sagen: âDie drei Inkarnationen des AmidaâŠ?â
Auf diese Frage antwortete Hachibe damit, dass er nach Art von Kindern wie zum Zeichen der Schadenfreude mit einem Finger das untere Augenlid nach unten zog. Der mehr und mehr eingeschĂŒchterte Priester schwieg betroffen, und da er glaubte, Hachibe hĂ€tte ihm damit sagen wollen: ââŠsuche sie in dir selbstâ, rĂ€umte er beschĂ€mt das Feld, denn er dachte, jener wolle damit sagen: âStöre mich nun nicht lĂ€nger in meiner Meditation!â
Bei seiner RĂŒckkehr erfuhr der Priester, was sich zugetragen hatte, und war mit seinem Stellvertreter zufrieden. Er fragte Hachibe, was er sich bei den Fragen des Wanderpriesters gedacht habe und was er mit seinen Antworten gemeint habe.
Hachibe sagte lachend: âAch, das war ganz einfach. Jener Bonze hatte es natĂŒrlich gleich herausbekommen, was fĂŒr ein GeschĂ€ft ich betreibe. Er machte mit den Fingern einen Kreis. Damit meinte er natĂŒrlich: â;Wie groĂ sind deine Gallertewurzeln?â Ich zeigte ihm beide HandflĂ€chen. Das sollte heiĂen: âSo groĂ sind sie.â Dann streckte er alle zehn Finger aus und meinte damit natĂŒrlich: âWie viel kosten zehn StĂŒck?â Ich gab ihm mit fĂŒnf ausgestreckten Fingern zu verstehen, dass ich fĂŒnfhundert Mon dafĂŒr verlange, und der Bonze lieĂ mich durch drei ausgestreckte Finger wissen, dass ich den Preis auf dreihundert Mon ermĂ€Ăigen solle. Nun, darauf antwortete ich ihm, indem ich âAkambeiâ machte, um ihm zu zeigen, dass ich sein Angebot lĂ€cherlich fĂ€nde. Na, da war er ganz klein geworden und machte sich beschĂ€mt auf die Beine.â
Ein MĂ€rchen aus Japan
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