Ibn Alpharebi und Masrur | ein arabisches Märchen aus 1001 Nacht

Ibn Alpharebi Masrur - Märchen aus 1001 Nacht
Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz
Man erzählt noch: Harun Arraschid war eines Nachts sehr missmutig. Er ließ seinen Vezier Djasar, den Barmekiden, rufen, und sagte ihm: „Ich kann nicht einschlafen vor Beklemmung und weiß gar nicht, was ich anfangen soll. Masrur, der dabei stand, als Harun Arraschid dies sagte, fing laut zu lachen an. Da fragte ihn der Chalif: „Warum lachst du? Spottest du meiner?“ Masrur antwortete: „Nein, bei Gott und deiner Verwandtschaft mit dem höchsten Propheten! ich lachte nicht über dich, sondern mir fiel ein Mann ein, den ich gestern, als ich ausging, am Ufer des Tigris von vielen Menschen umgeben sah, die er durch seine spaßigen und witzigen Einfälle lachen machte; drum verzeihe, o Fürst der Gläubigen!“ Harun Arraschid sagte: „Hole mir sogleich diesen Mann!“ Masrur eilte zu ihm – er hieß Ibn Alpharebi – und sagte ihm: „Der Fürst der Gläubigen wünscht dich zu sprechen, ich will dich zu ihm führen, jedoch unter der Bedingung, dass, wenn er dir Etwas schenkt, du nur einen Viertel davon behältst und das Übrige mir gibst.“ Ibn Alpharebi erwiderte: „Das nicht; aber ich will das Geschenk mit dir teilen.“ Nach langem Streite kamen sie endlich dahin überein, dass Ibn Alpharebi ein Drittel behalten und Masrur zwei Drittel geben sollte. Als Ibn Alpharebi vor dem Fürsten der Gläubigen erschien, sagte ihm dieser: „Wenn du mich durch deine Späße lachen machst, so werde ich dich beschenken, wenn nicht, so sollst du drei Schläge mit dieser ledernen Tasche erhalten.“ Ibn Alpharebi, welcher glaubte, die Tasche sei leer, willigte ein, machte allerlei Späße und sagte Dinge, worüber der härteste Felsen hätte lachen müssen, aber alle seine Mühe war vergebens, Harun Arraschid war zu keinem Lächeln zu bringen, und er sagte zu Ibn Alpharebi: „Nun hast du deine Schläge verdient.“ Man holte die lederne Tasche herbei, in welcher vier Steine waren, die zwei Pfund wogen, und als er den ersten Hieb auf seinem Rücken empfing, schrie er jämmerlich und erinnerte sich des Vertrags, den er mit Masrur geschlossen, und sagte: „Verzeihe, Fürst der Gläubigen! erlaube mir zwei Worte zu sprechen. Harun Arraschid fragte ihn, was er zu sagen habe. Er erwiderte: „Ich bin mit Masrur übereingekommen, dass ich ihm zwei Drittel der Gaben des Fürsten der Gläubigen überlassen und nur ein Drittel für mich behalten wollte, und zwar kostet es mich noch viele Mühe, bis er mir das Drittel zugestand; nun ist der eine Hieb genug für mich, die andern beiden kommen ihm zu, hier steht er, lasst ihn seinen Anteil nehmen!“ Der Fürst der Gläubigen lachte und ließ Masrur prügeln. Als dieser einen Schlag empfing, sagte er: „Ich habe genug, ich überlasse ihn Ibn Alpharebi zwei Drittel.“ Der Chalif lachte wieder, ließ tausend Dinare holen und schenkte Jedem von ihnen fünfhundert. Beide gingen dann erfreut mit dem Geschenke des Chalifen fort.
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