Der Frosch und die Wühlmaus – eine traurige, berührende 💖 Liebesgeschichte

Liebesgeschichte: Der Frosch und die Wühlmaus
Novellen - Kurzgeschichten - Bücher - Daniela Noitz

Es war einmal ein Frosch und eine Maus, die sich heiß und innig liebten und für immer zusammenbleiben wollten.
Eines Tages sagte der Frosch: „ Wir könnten doch eine unserer Pfoten zusammenbinden. Ich meine an deine und deine an meine. Dann könnten wir alles zusammen tun und sind für immer und ewig zusammen. Ich könnte einen Seemannsknoten machen. Der hält wie Eisen auf Lebenszeit, dann kann uns nichts, aber auch nichts mehr trennen. Wie findest du das? Wäre das nicht toll?“

„Oh ja, ganz toll!“ rief die Maus, denn sie hatte schon oft heimlich gefürchtet, der Frosch könnte ihr entspringen oder aus dem Teich nicht mehr zurückkommen, weil ihn ein Storch gefressen hat oder so etwas. Da knotete der Frosch einen Seemannsknoten. Dreifach und vierfach und fest wie Eisen.
Das Leben wurde etwas schwerer, denn der Frosch konnte nicht mehr in den Teich und die Maus konnte nicht mehr in der Erde wühlen, obwohl sie doch eine Wühlmaus war.

Aber die heiße Liebe lässt einen alles ertragen uns so waren sie zusammen sehr glücklich. Für eine Weile. Denn bald merkte die Maus, dass sie die andere Pfote des Frosches oft mit den Augen nicht mehr sehen konnte und in der Liebe möchte man alles wissen, was der andere tut. „Wir könnten doch“, sagte die Maus, „auch unsere anderen Pfoten zusammenbinden? Denn wir lieben uns doch! Oder nicht? Dann können wir alles, alles gemeinsam tun, das ist doch das größte Glück der Liebe.“

„Empfinde ich ungefähr genauso“, sagte der Frosch, und sie knoteten auch ihre anderen Pfoten zusammen, so fest wie Eisen. Aber jetzt konnten sie nicht mehr so gut laufen, verwechselten oft die Schritte. Manchmal lief einer zu schnell und der andere zu langsam oder umgekehrt.
„Hör mal“ , sagte die Maus, „wenn wir unsere Füße zusammenbinden würden, könnten wir auch unten alles, alles gemeinsam tun, findest du nicht? Das wäre doch super.“

„Vielleicht erst mal einen“, sagte der Frosch, denn er war nicht mehr ganz so sicher, ob sie das Richtige taten. Er schwamm gern im Teich, sie aber buddelte gern in der Erde. Er konnte jetzt das eine nicht mehr tun, und sie nicht das andere.
„Nein“, sagte die Maus, „Beide. Du liebst mich doch, oder was?“

„Ja, ja, natürlich liebe ich dich.“ Und so banden sie ihre beiden Beine zusammen. Genauso fest wie Eisen. Aber das war nicht gut. Denn der Frosch konnte jetzt nie mehr schwimmen und die Maus konnte nie mehr unter der Erde wühlen, obwohl sie eine Wühlmaus war. Er konnte keine Fliegen mehr fangen und sie keine Wurzeln mehr suchen. Und so führten sie ein armseliges Leben, bis sie starben. Und das war schon sehr bald.

Verfasser unbekannt 
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